ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid

Gerhard Schmid

26 Ina Regen im ZEITGESPRÄCH mit Gerhard Schmid

In dieser Episode spricht der Podcaster mit Ina Regen über ihre Musikkarriere, Erfahrungen bei Starmania und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kunst- und Kulturbranche. Sie plädieren für Fehlerkultur und Menschlichkeit in der Politik.

16.04.2021 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

Gespräche auf Augenhöhe, auf Höhe der Zeit: Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind ein eindrückliches Zeugnis von Anstand und Respekt.

Zeit für Gespräche – Zeit für Antworten. Gerhard Schmid liefert mit seinen „ZEITGESPRÄCHEN“ beides. Und das zur richtigen Zeit. Denn mit dieser Reihe gelingt, was in der Eile des Alltags oft leider zu kurz kommt: Erfahrung und Persönlichkeit zusammenbringen. Das Gespräch suchen und finden. Zuhören, Menschen und ihre Geschichten und Erfahrungen wirken lassen. 

In dieser Ausgabe der Zeitgespräche habe ich das Vergnügen, Ina Regen, eine faszinierende junge Musikerin, begrüßen zu dürfen. In den letzten Wochen und Monaten hat sie große mediale Auftritte gehabt und wir sprechen über ihre Teilnahme bei Starmania und wie sie damit umgeht. Ina Regen hat eine Ausbildung an der Musikuniversität absolviert und war als Gesangspädagogin tätig. Sie betont, dass für Erfolg im Musikbusiness nicht nur Talent, sondern auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Sie sieht es als ihre Aufgabe, Künstlerinnen und Künstler einzuschätzen und einzuordnen, während die Entscheidung letztendlich beim Publikum liegt. Ina Regen erzählt auch von ihrer langjährigen Freundschaft mit Conchita, die sie in ihrer Karriere unterstützt hat. Im Sommer 2017 hat sie Conchita davon erzählt, dass sie selbst Musik schreibt und unter dem Namen Ina Regen veröffentlichen möchte. Daraus ist dann die Idee entstanden, dass sie und Conchita nicht miteinander covern und Ina Regen ihre Debüt-Single "Wir Kind" Mitte November veröffentlicht hat. Kurze Zeit später folgte ein Duett und somit hat sich ihr Leben über Nacht verändert. Wir haben auch Professor Mosalek zitiert, der darauf hinweist, dass es immer einen Ausweg gibt und dass es viele Beratungsstellen und Unterstützungsmöglichkeiten gibt, wie das Krisentelefon oder den psychosozialen Dienst. Die Botschaft ist, dass man nicht alleine ist und dass es Hilfe gibt. Als jemand, der gerne über das Leben nachdenkt und gerne diskutiert, finde ich es wichtig, dass Frauen genauso ernst genommen werden und eine Meinung haben dürfen. Meine Kunst und meine Ideen entwickle ich auf vielfältige Weise und diese Kreativität verlangt Vertrauen und Hingabe, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Es ist auch wichtig, das Handwerk der Musik zu beherrschen und zu wissen, wie man eine eingängige Melodie schreibt und emotionale Entwicklung in einem Song zum Ausdruck bringt. Die Inspiration kann auf verschiedene Weise kommen, zum Beispiel beim Laufen oder Wandern. Wir vermissen die Wertschätzung für den Kunst- und Kulturbereich und die Anerkennung der Kunst als wichtigen Wirtschaftszweig. Die Corona-Pandemie hat uns stark getroffen, vor allem Künstlerinnen und Künstler, aber auch alle anderen, die in der Eventbranche tätig sind. Wir können nicht auftreten, Konzerte durchführen oder Veranstaltungen organisieren. Es fehlt uns nicht nur die Möglichkeit, unsere Kreativität auszuleben, sondern auch die finanzielle Unterstützung und die Anerkennung unserer Arbeit. Wir hoffen, dass sich die Situation bald verbessert und die Kunst wieder die Wertschätzung erfährt, die sie verdient. Im letzten Jahr haben wir bemerkt, dass die Botschaften, die wir vermitteln, manchmal nicht genauso wertgeschätzt werden wie Charity-Veranstaltungen. Obwohl die Bevölkerung die Helden des Gesundheitswesens als systemrelevant betrachtet, sind viele Menschen gestresst, wütend und erschöpft. Wir haben keine Energie mehr für Empathie. Kultur ist ein Ort der Begegnung und der Selbstreflexion. Die Menschen haben zu lange darauf verzichten müssen. Wir brauchen eine Perspektive und möchten Freiheiten zurückgewinnen. Die Perspektivlosigkeit bereitet uns Sorgen. Es gibt die Hoffnung, dass sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte normalisiert. Wir hoffen auf Impfungen und Teststrategien und dass der Kulturbetrieb und der Sport wieder Fahrt aufnehmen können. Je mehr Freiheiten zugelassen werden, desto geringer ist das Risiko. Wir wünschen uns klare Kommunikation und mehr Menschlichkeit in der Politik. Ich wünsche mir Politiker, die Fehler eingestehen und daraus Konsequenzen ziehen können. Es ist wichtig, dass Menschen in der Regierung ein Bewusstsein für Fehler haben und erkennen, wenn sie zu weit gegangen sind. Die Vorbildwirkung, die diese Menschen auf die Gesellschaft haben, ist nicht zu unterschätzen. Ich vermisse bei einigen Politikern die Bereitschaft, sich nach ihrer eigenen Menschlichkeit zu strecken. Fehler sollten in der Politik erlaubt sein. Der Mehrwert für die Gesellschaft sollte immer über individuellen oder Kleingruppeninteressen stehen. Leider sind wir in den letzten Jahren auf einem schlechten Weg, und ich wünsche mir, dass die Verantwortlichen mehr Menschlichkeit und Größe zeigen. Vielen Dank für das tolle Gespräch und alles Gute für die Pläne, die wir diese Pandemie bald überwinden. Ich wünsche Ihnen, dass künstlerisch in der zweiten Jahreshälfte wieder Vollgas gegeben werden kann. Vielen Dank und alles Gute für Starmania im ORF.

Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind geprägt von Anstand und Respekt. Vor Menschen, Werten und dem demokratischen Miteinander. Sie verbinden spannende Einblicke mit klugen Gedanken und vergnüglichen Momenten im Leben wunderbarer Persönlichkeiten.