ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid

Gerhard Schmid

60 Wolfgang Maderthaner im ZEITGESPRÄCH mit Gerhard Schmid

Historiker Wolfgang Mardataner spricht über Geschichte der österr. Sozialdemokratie, Archivierung digitaler Materialien & Fußball als gesellschaftliches Phänomen. Interessantes Gespräch!

06.12.2022 42 min

Zusammenfassung & Show Notes

Gespräche auf Augenhöhe, auf Höhe der Zeit: Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind ein eindrückliches Zeugnis von Anstand und Respekt.

Zeit für Gespräche – Zeit für Antworten. Gerhard Schmid liefert mit seinen „ZEITGESPRÄCHEN“ beides. Und das zur richtigen Zeit. Denn mit dieser Reihe gelingt, was in der Eile des Alltags oft leider zu kurz kommt: Erfahrung und Persönlichkeit zusammenbringen. Das Gespräch suchen und finden. Zuhören, Menschen und ihre Geschichten und Erfahrungen wirken lassen. 

In dieser Folge sprechen wir weiter und argumentieren für unsere Standpunkte, auch wenn wir nicht immer recht haben. Wir haben Wolfgang Mardataner, einen der bedeutendsten Historiker Österreichs, zu Gast. Mardataner hat sich intensiv mit der Geschichte der österreichischen Sozialdemokratie beschäftigt und stammt selbst aus einem sozialdemokratisch geprägten Umfeld. Er erinnert sich an die Aufbruchsstimmung an der Universität und die Kritik am damaligen Bundeskanzler Kreisky. Sein erster Auftrag als Historiker war bei einer Ausstellung zum Geburtstag von Bruno Kreisky im Jahr 1980. Mardataner hat auch am Sozialdemokratischen Parteiarchiv gearbeitet und betont die Bedeutung des Originals und wertvoller Archive. Wir sprechen über die Herausforderungen der Archivierung digitaler Materialien und die Notwendigkeit, historische Überlieferungen zurückzuführen. Mardataners Schwerpunkt liegt momentan auf der Geschichte der Sozialdemokratie. Er erzählt auch von den Ausstellungen, an denen er mitgewirkt hat, darunter "200 Jahre Wiener Kongress" und "100 Jahre Erster Weltkrieg". Zum Schluss spricht Mardataner über die Veränderungen in der Geschichtsforschung und den Konflikt zwischen jungen und älteren Historikern. Er betont, dass die junge Generation bereits mit anderen Maßstäben und einer anderen Denkweise denkt. Er stellt jedoch auch fest, dass es eine Identitätspolitik in beiden politischen Lagern gibt, die von einfachen Slogans und undifferenziertem Denken geprägt ist. Als Historiker plädiert er dafür, dass wir uns differenziert mit historischen Themen auseinandersetzen sollten und historische Akteure von ihrem Gesamtwerk aus beurteilen sollten. Geschichte kann nicht für politische Zwecke instrumentalisiert werden. Ein weiteres Thema, das Mardataner anspricht, ist der Fußball als Bindemittel der Gesellschaft. Obwohl Fußball lange Zeit männerdominiert war, hat er dennoch eine gesellschaftliche Verbindung hergestellt. Mardataner hat sich mit den Biografien einiger herausragender Fußballer beschäftigt, die sowohl Erfolge als auch Konfrontationen mit dem Faschismus erlebt haben. Fußball ist ein gesellschaftlich-kulturelles Phänomen, das in ihrem Buch "Die Eleganz des runden Leders" beschrieben wird. Zum Abschluss betont Mardataner, dass er als Historiker nicht sagen kann, wann Rapid wieder Meister wird, aber vielleicht nächstes Jahr. Vielen Dank für das interessante Gespräch, es zeigt, wie nah wir alle den historischen Themen stehen.

Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind geprägt von Anstand und Respekt. Vor Menschen, Werten und dem demokratischen Miteinander. Sie verbinden spannende Einblicke mit klugen Gedanken und vergnüglichen Momenten im Leben wunderbarer Persönlichkeiten.