Kardinal Schönborn im ZEITGESPRÄCH
Kardinal Dr. Christoph Schönborn diskutiert zentrale christliche Themen, Corona-Auswirkungen, soziale Gerechtigkeit, Homosexualität und Antisemitismus. Er betont die Verantwortung der Kirche und seinen missionarischen Wunsch in Wien.
20.12.2024 45 min
Zusammenfassung & Show Notes
Gespräche auf Augenhöhe, auf Höhe der Zeit: Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind ein eindrückliches Zeugnis von Anstand und Respekt.
Zeit für Gespräche – Zeit für Antworten. Gerhard Schmid liefert mit seinen „ZEITGESPRÄCHEN“ beides. Und das zur richtigen Zeit. Denn mit dieser Reihe gelingt, was in der Eile des Alltags oft leider zu kurz kommt: Erfahrung und Persönlichkeit zusammenbringen. Das Gespräch suchen und finden. Zuhören, Menschen und ihre Geschichten und Erfahrungen wirken lassen.
Zeit für Gespräche – Zeit für Antworten. Gerhard Schmid liefert mit seinen „ZEITGESPRÄCHEN“ beides. Und das zur richtigen Zeit. Denn mit dieser Reihe gelingt, was in der Eile des Alltags oft leider zu kurz kommt: Erfahrung und Persönlichkeit zusammenbringen. Das Gespräch suchen und finden. Zuhören, Menschen und ihre Geschichten und Erfahrungen wirken lassen.
Das Interview mit Kardinal Dr. Christoph Schönborn aus 2021 behandelt zentrale Themen des Christentums, der Gesellschaft und der aktuellen Herausforderungen, mit denen Kirche und Gläubige konfrontiert sind. In einer besinnlichen Atmosphäre, kurz vor dem Osterfest, gibt der Kardinal persönliche Einblicke in sein Leben sowie seine Sicht auf die Entwicklungen in der Kirche in der heutigen Zeit. Kardinal Schönborn, der bald aus seinem Amt als Erzbischof von Wien scheiden wird, reflektiert über seine bewegte Biografie, die von der Flucht aus Böhmen nach Österreich und einem tiefen Engagement in der Kirche geprägt ist. Er spricht über seine Studien, die Priesterweihe und seine Karriere innerhalb der katholischen Kirche, in der er zahlreiche wichtige Positionen bekleidete. Angesprochen auf die gegenwärtige Situation der Kirche, besonders im Kontext der Corona-Pandemie, zeigt er auf, dass der Lockdown für ihn persönlich eine Zeit der Besinnung war, auch wenn die üblichen pastoralen Tätigkeiten stark eingeschränkt wurden. Ein zentraler Punkt seiner Argumentation ist die Sorge um die Menschen in der Gesellschaft, die durch die Pandemie stark belastet sind. Kardinal Schönborn unterstreicht, dass die Kirche nicht als Selbstzweck existiert, sondern vielmehr eine Dienstleistung für die Menschen sein soll. Er thematisiert die Auswirkungen des sozialen Abstands auf zwischenmenschliche Beziehungen und hebt hervor, wie wichtig direkte Begegnungen für das Seelsorgeamt sind. Gleichzeitig erkennt er, dass die Pandemie auch neue Formen der Kommunikation und des Dialogs eröffnet hat, wobei technische Möglichkeiten wie Livestream-Gottesdienste eine breitere Erreichbarkeit ermöglichten. Ein weiterer interessanter Aspekt des Gesprächs ist die Brücke zwischen Glauben und Wissenschaft, die Schönborn als einen seiner Schwerpunkte beschreibt. Er betont, dass wissenschaftliche Entdeckungen ihn nie in seinem Glauben in Frage gestellt hätten, sondern vielmehr seine Bewunderung für die Schöpfung vertieften. Dies führt zu einer Diskussion über die Verantwortung der Menschheit gegenüber der Natur, die er als eine grundlegende Aufgabe der Kirche ansieht, sowie über die ökologische Krisenbewältigung in der heutigen Zeit. Die soziale Gerechtigkeit spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle in Schönborns Ansichten. Die Caritas der katholischen Kirche wird als eine der größten sozialen Organisationen in Österreich beschrieben, die sich intensiv um soziale Gerechtigkeit, Migration und Integration kümmert. Dabei wird betont, dass es für die Kirche essenziell ist, sich für die sozial schwächeren Gruppen der Gesellschaft einzusetzen und Brücken zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren zu bauen. Das Interview behandelt auch die Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche heute steht, insbesondere in Bezug auf die sich verändernden sozialen Strukturen und Lebensformen. Kardinal Schönborn äußert sich offen zu den Diskussionen innerhalb der Bischofskonferenz über den Umgang mit Homosexualität und betont die Notwendigkeit, die menschliche Qualität und das Zusammenleben von Menschen in den Vordergrund zu rücken, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. Abschließend reflektiert er über aktuelle gesellschaftliche Spannungen, einschließlich des wiederauflebenden Antisemitismus in Europa. Er warnt vor der ständigen Wachsamkeit gegenüber antisemitischen Strömungen und hebt die Wichtigkeit interreligiöser Dialoge hervor, die nicht nur innerhalb der katholischen Kirche, sondern auch zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen gepflegt werden müssen. Das Interview schließt mit einem Ausblick auf die Zukunft, in dem der Kardinal seinen Wunsch äußert, weiterhin in Wien zu verbleiben und seiner Mission treu zu bleiben, ungeachtet des bevorstehenden Wechsels in seiner Amtstätigkeit. Es ist ein aufschlussreiches Gespräch, das sowohl die Herausforderungen als auch die Hoffnungen der katholischen Kirche im aktuellen gesellschaftlichen Kontext beleuchtet.
Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind geprägt von Anstand und Respekt. Vor Menschen, Werten und dem demokratischen Miteinander. Sie verbinden spannende Einblicke mit klugen Gedanken und vergnüglichen Momenten im Leben wunderbarer Persönlichkeiten.