Renate Anderl im ZEITGESPRÄCH #85 mit Gerhard Schmid
Renate Anderl betont Demokratie und Gleichstellung in der Arbeiterkammer. Sie fordert Transparenz, Bildung und Investitionen in den Sozialstaat. Anderl ruft zur Wahlbeteiligung auf und für ganzheitliche ökonomische Maßnahmen.
22.03.2024 34 min
Zusammenfassung & Show Notes
Gespräche auf Augenhöhe, auf Höhe der Zeit: Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind ein eindrückliches Zeugnis von Anstand und Respekt.
Zeit für Gespräche – Zeit für Antworten. Gerhard Schmid liefert mit seinen „ZEITGESPRÄCHEN“ beides. Und das zur richtigen Zeit. Denn mit dieser Reihe gelingt, was in der Eile des Alltags oft leider zu kurz kommt: Erfahrung und Persönlichkeit zusammenbringen. Das Gespräch suchen und finden. Zuhören, Menschen und ihre Geschichten und Erfahrungen wirken lassen.
Zeit für Gespräche – Zeit für Antworten. Gerhard Schmid liefert mit seinen „ZEITGESPRÄCHEN“ beides. Und das zur richtigen Zeit. Denn mit dieser Reihe gelingt, was in der Eile des Alltags oft leider zu kurz kommt: Erfahrung und Persönlichkeit zusammenbringen. Das Gespräch suchen und finden. Zuhören, Menschen und ihre Geschichten und Erfahrungen wirken lassen.
Die Präsidentin der Arbeiterkammer, Renate Anderl, betont in einem ausführlichen Interview die Bedeutung von Demokratie in der Arbeiterkammer. Sie erläutert, dass es für jeden, der in der Stadt arbeitet, möglich ist, am demokratischen Prozess teilzunehmen und den Weg der Arbeiterkammer mitzubestimmen. Renate Anderl spricht über ihre persönlichen Erfahrungen und Motivationen als langjährige Gewerkschafterin, insbesondere im Hinblick auf die Gleichstellung von Frauen und deren finanzielle Unabhängigkeit. Sie betont die Rolle der Arbeiterkammer als Expertenorganisation und ihre vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsleistungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Renate Anderl diskutiert auch Herausforderungen in verschiedenen Branchen, wie den steigenden Druck auf Arbeitnehmer und die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung. Sie setzt sich für Transparenz bei Löhnen ein, insbesondere im Hinblick auf die Gender Pay Gap. Des Weiteren spricht sie über Bildungsmaßnahmen, die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, die Notwendigkeit von Aus- und Weiterbildung in Unternehmen sowie die Bedeutung des Sozialstaats und die Kritik an einer rein wirtschaftszentrierten Politik.
Renate Anderl bekräftigt die Wichtigkeit der Arbeiterkammer als Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ruft zur Teilnahme an den bevorstehenden Wahlen auf. Zusätzlich betont sie die Bedeutung von Investitionen in Bildung, Sozialleistungen und den Schutz des Sozialstaats zur Sicherung der Arbeitskräfte und zur Förderung von innovativen Berufsfeldern. Renate Anderl kritisiert die einseitige Diskussion zur Senkung der Lohnnebenkosten und plädiert für eine ganzheitliche Betrachtung, die auch die langfristigen Vorteile für Arbeitgeber durch Investitionen in Bildung und Sozialleistungen berücksichtigt.
Zum Abschluss spricht Renate Anderl über ihr persönliches Hobby, den Fußball, der für sie Solidarität, Zusammenhalt und Freude symbolisiert. Sie betont die positiven Werte, die der Fußball vermitteln kann. Die Moderatorin schließt das Interview mit einem Dank an Renate Anderl für ihre Zeit und ermutigt die Zuschauer, an der Arbeiterkammerwahl teilzunehmen und ihre Stimme zu nutzen.
Renate Anderl bekräftigt die Wichtigkeit der Arbeiterkammer als Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ruft zur Teilnahme an den bevorstehenden Wahlen auf. Zusätzlich betont sie die Bedeutung von Investitionen in Bildung, Sozialleistungen und den Schutz des Sozialstaats zur Sicherung der Arbeitskräfte und zur Förderung von innovativen Berufsfeldern. Renate Anderl kritisiert die einseitige Diskussion zur Senkung der Lohnnebenkosten und plädiert für eine ganzheitliche Betrachtung, die auch die langfristigen Vorteile für Arbeitgeber durch Investitionen in Bildung und Sozialleistungen berücksichtigt.
Zum Abschluss spricht Renate Anderl über ihr persönliches Hobby, den Fußball, der für sie Solidarität, Zusammenhalt und Freude symbolisiert. Sie betont die positiven Werte, die der Fußball vermitteln kann. Die Moderatorin schließt das Interview mit einem Dank an Renate Anderl für ihre Zeit und ermutigt die Zuschauer, an der Arbeiterkammerwahl teilzunehmen und ihre Stimme zu nutzen.
Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind geprägt von Anstand und Respekt. Vor Menschen, Werten und dem demokratischen Miteinander. Sie verbinden spannende Einblicke mit klugen Gedanken und vergnüglichen Momenten im Leben wunderbarer Persönlichkeiten.
Transkript
Die Arbeiterkammer lebt auch Demokratie. Das ist für uns ganz, ganz wichtig.
Das heißt, bei der Arbeiterkammer kann jeder seine Stimme abgeben,
egal was in seinem Reisepass steht.
Wenn er, sie in dieser Stadt arbeitet, dann darf sie auch den zukünftigen Weg
der Arbeiterkammer, nämlich das Parlament der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen
wählen. Das ist uns ganz, ganz wichtig.
Music.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, herzlich willkommen zu dieser Ausgabe
der Zeitgespräche wieder hier aus der Wiener Orania und wie ich an dieser Stelle
immer sage, dem Herzstück oder dem Flaggschiff der österreichischen Volksbildung.
Mein Gast heute ist eine beeindruckende und bewundernswerte Frau,
die in diesen Tagen ein unglaubliches Arbeitstempo an den Tag legt,
ununterbrochen Betriebe besucht und für Gespräche mit Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern zur Verfügung steht.
Ich begrüße sehr, sehr herzlich die Präsidentin der Wiener und der österreichischen
Arbeiterkammer, Renate Anderl.
Herzlich willkommen, dass du Zeit hast. Vielen Dank, dass ich da sein darf.
Sehr, sehr gerne. Liebe Frau Präsidentin, du hast einen unglaublich beeindruckenden
Lebenslauf, wenn man das anschaut.
Du hast Handelsschule besucht, warst dann dann Assistentin in der Gewerkschaft
Metall, Bergbau, Energie, hast dort alle möglichen Funktionen Schritt für Schritt übernommen.
Frauenvorsitzende geworden, warst dann im Bundesrat tätig,
bist dann Vizepräsidentin des ÖGB geworden und nach dem tragischen Ableben von
Sabine Oberhauser hast du dann ihre Funktionen auch als Frauenvorsitzende übernommen
und hast dann auch sozusagen in weiterer Folge die Wiener Arbeiterkammer übernommen,
also eine beeindruckende Laufbahn innerhalb der Gewerkschaftsbewegung.
Was ist sozusagen immer der Motor deines Handelns gewesen als junge Gewerkschafterin
oder als engagierte Gewerkschafterin, vor allem auch im Blick auf dein Engagement, was Frauen betrifft?
Als Gewerkschafterin deswegen, weil ich schon Kindesbeinen um mich Bekannte hatte,
die mir erklärt haben, wie toll Gewerkschaft ist und mir das immer wieder wirklich
so zum Herzen gegangen ist, was man als Gewerkschaft tun kann,
wie man sich für Arbeit nehmen und Arbeit nehmen einsetzen kann.
Das war mir sehr, sehr wichtig.
Ich hatte aber auch eine Mutter, die sich immer dafür eingesetzt hat,
dass jene, die keine Stimme haben, eine Stimme bekommen.
Und dadurch hat man das sehr geprägt. Auf der anderen Seite habe ich auch miterlebt,
wie es geht, dass Frauen in Abhängigkeit kommen,
auch das aus meinem Elternhaus, wo damals halt nur die Geschichte war,
dass die Männer gesagt haben, ich kann meine Familie ernähren,
wie schaut das aus, wenn ich das nicht kann, auch mit drei Kindern.
Kinder, wo ich dann sehr schnell für mich ganz fest festgehalten habe,
dass ich definitiv mein ganzes Leben auf meine zwei Beine stehen möchte,
auch finanziell unabhängig sein möchte.
Das hat mich ja dann auch in die Frauenpolitik gebracht, wie du es gerade erwähnt
hast. Das war für mich immer das Wichtigste.
Ich finde, es muss auch für Frauen klar sein, dass sie finanziell unabhängig
durchs Leben gehen sollen und auch müssen und nicht in eine Abhängigkeit, denn ich sage,
einen Partner hat man an der Seite, weil man ihn gern hat, weil man mit ihm
das Leben verbringen will, aber nicht, weil er,
in der Abhängigkeit ist, wie man so schön sagt.
Mir ist es gelungen, ich habe seit vier Jahrzehnten einen Partner an meiner
Seite, das heißt, finanziell sind wir beide
unabhängig, aber wir wollen gemeinsam durchs Leben gehen und das ist,
glaube ich, der beste Beweis und das hat mich motiviert zu sagen,
ich setze mich Tag ein, Tag aus und jetzt als Präsidentin der Arbeiterkammer,
noch mehr intensiver natürlich,
für die Arbeit nehmen und Arbeit nehmen und ein und du hast es erwähnt.
Bei vielen Betriebsbesuchen erlebe ich das.
Wie geht es unseren Beschäftigten in den Betrieben?
Und glaubt mir, wenn man das sieht, weiß man, warum man Tag ein und Tag aus
unterwegs ist und auch für die sich einsetzt.
Ich kann mich an gemeinsame Aktionen auf der Straße erinnern, zum Equal Pay Tag.
Frauen werden immer noch ungerecht bezahlt. Der Unterschied ist enorm.
Und das ist ein ganz großes Thema für dich.
Das ist und bleibt ein Thema, das befolgt mich seit Jahrzehnten und ich glaube,
wir sollten auch schauen, dass wir größere Schritte machen.
Ich hoffe jetzt, es gibt, ich sage immer, solange man nicht weiß,
was der andere Partner verdient, nämlich der Kollege neben mir,
kann man schwer was dagegen tun.
Das heißt, wir haben dann die Einkommensberichte durchgesetzt,
muss ich sagen, das kommt aus der Gewerkschaft, bewegende Einkommensberichte.
Aber ich bin trotzdem davon überzeugt, dass wir mehr Transparenz brauchen.
Wenn ich weiß, was daneben der Kollege verdient, kann ich als Frau auch aktiv
etwas dagegen tun. Dafür gibt es viele Beispiele.
Und meine Hoffnung ist in Wirklichkeit jetzt in der Lohntransparenzrichtlinie,
die die EU schon beschlossen hat.
Da hoffe ich wirklich, dass die Bundesregierung hier schnell an die Gänge kommt
und diese EU-Richtlinie auch umsetzt und zwar schnell.
Schnell, dann glaube ich, dass wir auch schneller dorthin kommen,
dass wir unsere Einkommensschere, die, wie du erwähnt hast.
Eigentlich, wenn man sich die EU anschaut, sind wir ganz unten,
wenn nicht Schlusslicht schon, dass sich die etwas schneller schließt,
ist meine Hoffnung in dieser Lohntransparenzrichtlinie, wo sich die Evelyn Regner
ganz stark dafür eingesetzt hat.
Jetzt geht es darum, dass wir es in Österreich auch umsetzen.
Ja, du bist jetzt Spitzenkandidatin für die Arbeiterkammer, Wahlspitzenkandidatin
der der FSG für die Arbeiterkammer, die in Wien von 10. bis 23.
April stattfinden wird, kommst du jetzt täglich in Unternehmungen, Betriebe.
Du bist ja auch ein sehr leidseliger Mensch, der mit vielen Leuten und Frauen und Männern redet.
Was sind so die Erfahrungen, wenn du jetzt in die Betriebe kommst?
Welche Probleme werden dir da am häufigsten vermittelt?
Also in erster Linie ist es egal, in welcher Branche, in welchem Betrieb ich
unterwegs bin. Was wir merken, ist, dass der Druck auf die Arbeitnehmer immer intensiver wird.
Das hat auch damit was zu tun, dass wir eigentlich mehr leisten als je zuvor,
weil wir durch die digitale Welt, in der wir sind, wir sprechen von KI,
künstlicher Intelligenz, das alles treibt uns dazu, dass unser Alltag immer schneller wird.
Und ich glaube, jeder von uns merkt es. Das Handy ist tagtäglich an unserer Seite.
Wir sind Tag und Nacht bald erreichbar. Das merken die Beschäftigten.
Und das ist eher so eine Geschichte, wo man gedacht hat, naja,
das ist eher so im Managerbereich, die Tag und Nacht für den Betrieb unterwegs sind.
Ich weiß mittlerweile, dass es fast alle Beschäftigten sind,
ob jemand im Handel ist, der am Abend nur einen Anruf kriegt,
weil irgendein Produkt nicht gefunden wird.
In der Logistik sogar in der Nacht, kann man sagen, findet man ein Paket nicht.
Also man ist immer erreichbar. Es verschwindet diese Abgrenzung zwischen Job
und Freizeit und zwar massiv. Ich bin deswegen unterwegs, weil ich tatsächlich,
wie du sagst, gerne mit Beschäftigten plaudere und mir alle Arbeitsplätze anschauen möchte.
Und das ist schon etwas, wenn man in einer Fleischerei steht,
wo man mitbekommt, dass Beschäftigte dort acht Stunden bei acht Grad arbeiten,
acht, neun, zehn Grad, aber dazwischen auch kurz sich bei minus 24 aufhalten.
Ich habe das selbst miterlebt, da merkt man dann, wie die Kälte wirklich durchgeht.
Ich war in großen Wäschereien, wo überwiegend Frauen beschäftigt sind,
sehr monotone Arbeit leisten, in nicht gerade der besten Körperhaltung und natürlich
unter enormer Hitze ist.
Ich erlebe Bankenversicherungen, die sagen, es nimmt kein Ende,
alles geht schon über Videocall und und und.
Das heißt, was ich überall mitnehmen kann, ob es die Pflege ist,
tut es jetzt ganz massiv, ist tatsächlich der Druck.
Der Druck, dass alles schneller gehen muss, dass die Leute nicht mehr durchschnaufen können.
Daher brauchen wir dringend was zum Durchschnaufen. Das Stichwort heißt Arbeitszeitverkürzung.
Und da ist die Arbeit, da kann man natürlich auch eine Vertretung sozusagen
mit einer unglaublichen fachlichen Expertise, du hast ja unglaublich viele Expertinnen
und Experten im Haus, die das alles auch inhaltlich gut aufarbeiten können.
Man kann ohne weiteres sagen, ich sage immer, die Gewerkschaft,
die wir ganz dringend an unserer Seite brauchen, ist die Kampforganisation,
die direkt in den Betrieben unterwegs ist.
Ich sage immer, die Arbeiterkammer ist das Haus der Experten und Expertinnen
und du sagst es richtig, ich behaupte immer, wir haben die besten Experten im Haus.
Das weiß ich, weil ja viele bei uns anklopfen, manchmal sogar der ein oder andere
Unternehmer, der sagt, könnt ihr mir helfen, weil ihr seid tatsächlich die Experten.
Und da sehen wir natürlich mit Daten, Fakten, Zahlen, dass das Gefühl,
dass ich mitnehme aus den Betrieben auch tatsächlich stimmt.
Und daher sagen wir klar, wir schauen, was können wir tun und ich glaube eins
davon ist eben, dass wir über die Arbeitszeitreduzierung reden müssen.
Über 50 Jahre haben wir ein Arbeitszeitgesetz, was sich nicht verändert hat,
aber in der Zeit hat sich schon längst das Leben weitergedreht.
Die Wirtschaft entwickelt sich weiter, wir entwickeln uns weiter,
aber das Arbeitszeitgesetz ist stehen geblieben.
Und darum ist es etwas, worüber wir reden müssen, das sagen auch unsere Expertinnen
und Experten im Haus. Das Zukunftsthema wird Arbeitszeitverkürzung sein,
die man halt wahrscheinlich von Pausch zu Pausch unterschiedlich interpretieren,
gestalten muss, aber es muss der Schwung beginnen.
Ja, genau, das ist das, was dringend notwendig ist und natürlich können wir
den meisten Druck machen, wir sind die größte Interessensvertretung Österreich,
wir haben vier Millionen Mitglieder, wir sind eine wachsende Interessensvertretung,
vor allem in unserer wunderschönen Stadt sind wir eine wachsende Interessensvertretung,
da klopfen wir bald bei der Millionengrenze an.
Also man sieht, wir sind für die Mitglieder da.
Wir haben 2022 zwei Millionen Beratungen durchgeführt.
Wir haben viele vor Gericht vertreten oder versucht, Vergleiche zu machen.
Und ganz ehrlich, wir haben fast 500 Millionen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zurückgeholt.
Das ist nicht wenig, das ist eine halbe Milliarde.
Und natürlich gibt es dann einige, die meinen, naja, das gefällt mir nicht so
gut, dass es hier die Arbeiterkammer gibt,
die darauf schaut, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nicht nur Pflichten
haben, sondern für uns ist ganz wichtig, es gibt auch Rechte und für die setzen wir uns ein.
Ich werde zu dem Punkt gleich kommen. Ich wollte nur noch sagen,
du hast ja auf der einen Seite diese Expertenorganisation auf höchstem Niveau
und auf der anderen Seite ist die Arbeiterkammer ja auch sehr stark bekannt
und auch geschätzt dafür,
dass dort auch sehr viel individuelle Beratung stattfindet. Richtig.
In allen möglichen. Wie die Sintes Arbeiterkammer haben wir ein sehr breites
Angebot an Leistungen, ob es im Arbeitsrecht ist, ob es im Steuerrecht ist,
ob es bei Pensionsfragen sind, ob es darum geht, wir gründen Familie, wir kriegen ein Baby.
Und ich glaube, viele kennen das, dass es da ganz viele Modelle gibt mit Kinderbetreuungsgeld,
Karenz ist wieder etwas anderes.
Also wie kommt man da zur Rande? Was ist das beste Modell für eine junge Familie?
Das heißt, in vielen Belangen sind wir in der Beratung tätig,
aber wir sind auch im Bereich Konsumentenschutz da, wo es darum geht,
ist das ein guter Kauf, ein schlechter Kauf oder hat mir jemand zu viele Zinsen verrechnet?
Also wirklich sehr, sehr breit. Wir schauen jetzt auch die Mitverträge an,
auch ein Produkt aus der Teuerung, der geblieben ist. Also wirklich sehr,
sehr breit aufgestellt.
Jetzt hätte ich noch eine Frage, die für uns wahrscheinlich jetzt selbstverständlich
ist, aber wir haben ja viele Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich vielleicht
mit der Thematik noch nicht so beschäftigt haben.
Wer ist denn Mitglied der Arbeiterkammer und wer darf daher auch von 10. bis 23.
April zur Wahl gehen? Ich nehme an, in den großen Betrieben wird das einfacher
sein, weil da der Betriebsrat und unsere Betriebsrätin, das organisiert,
aber es sind ja darüber hinaus viele Personengruppen, auch Wahlberichte.
Es sind alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Wien wahlberechtigt,
die in Wien ihren Arbeitsplatz haben.
Da geht es nicht darum, wo sie wohnen, es geht darum, dass der Arbeitsplatz hier ist.
Ausnahmen sind all jene, die in der Hoheitsverwaltung tätig sind.
Das ist die Polizei, das ist die Feuerwehr, das sind Beamte.
Das ist die Ausnahme. Aber sonst ist jeder, der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerin ist.
Egal, ob er Teilzeit beschäftigt, Vollzeit beschäftigt, Geringfügig beschäftigt
ist, ich muss Arbeitnehmerin sein.
Dann kann ich zur Wahl gehen und die Arbeiterkammer lebt auch Demokratie,
das ist für uns ganz, ganz wichtig.
Das heißt, bei der Arbeiterkammer kann jeder seine Stimme abgeben,
egal was in seinem Reisepass steht.
Wenn er, sie in dieser Stadt arbeitet, dann darf sie auch den zukünftigen Weg
der Arbeiterkammer, wenn man mich das Parlament der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen
wählen, das ist uns ganz, ganz wichtig.
Das heißt, es können viele Menschen auch zur Arbeiterkammerwahl gehen,
die halt bei Nationalratswahlen oder Landtagswahlen und so weiter kein Wahlrecht
haben. Ja, genau, vollkommen richtig.
Naja, du hast es vorhin schon angesprochen,
wenn es ihr so eine große Expertenorganisation seid, so zu sagen,
auch das Herzstück der modernen Arbeiterbewegung, dann hat man natürlich auch
im politischen Umfeld Gegner.
Und die Gegner werden mitunter auch versuchen, die Arbeiterkammer schlecht zu
machen Oder an der Umlage irgendwie zu schrauben und so weiter.
Und daher, glaube ich, ist es immer wichtig festzustellen, wir brauchen diese Arbeiterkammer.
Die hat für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land eine unverzichtbare
Rolle. Es gibt sehr, sehr wenige, die noch nie in Kontakt mit der Arbeiterkammer
getreten sind. Ich sage das offen und ehrlich.
Ich habe junge Ärzte erlebt, die während des Studiums daneben beschäftigt waren
und bei der Arbeiterkammer waren, weil sie auch Probleme mit dem Geringfüge
beschäftigt gehabt haben.
Der dann zu mir sagt, das sind ja die AK-Präsidenten, die kenne ich sehr gut.
Jetzt habe ich eine junge Frau getroffen, ihr Mann hat ein Unternehmen und die
sagt, ich habe schon zweimal Bildungsgutscheine von der Arbeiterkammer mir geholt.
Und ich erlebe aber ganz viele, die uns dann eine Mail schreiben und sich dafür
bedanken, dass es tatsächlich darum ging, dass die Überstunden korrekt ausbezahlt worden sind.
Das heißt, viele haben sozusagen den Kontakt mit der Arbeiterkammer und schätzen uns.
Und was wir auch merken ist, es gibt immer diese sogenannten Umfragen,
wo viele Institutionen, auch die Bundesregierung, wo gefragt wird,
wem vertrauen sie in unserer Stadt, in unserem Land.
Und da bin ich schon sehr, sehr stolz, dass wir nach wie vor unter den Top 3
sind. Wir haben die Staatsanwaltschaft, die Volksanwaltschaft,
die Polizei und dann schon die Arbeiterkammer.
Ganz, ganz hinten alles andere dann. Da sind wir stolz. Wir haben wieder ein
paar Punkte dazugewonnen.
Das heißt, die Mitglieder stehen zu ihrer Arbeiterkammer.
Und ganz, ganz viele haben auch
schon Berührung mit der Arbeiterkammer in unterschiedlichen Bereichen.
Ob es in der Beratung ist, weil Familie ansteht oder weil sie wirklich ein Problem haben.
Es gibt wenige, die jetzt nicht die Arbeiterkammer kennen. Das ist richtig.
Was für viele nicht so bewusst ist und was für mich immer so wichtig ist,
dass wir das Parlament der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind.
Und dass es ganz, ganz wichtig ist, die Stimme abzugeben. Auch da sind Wahlen
alle fünf Jahre. Jetzt stehen wir vor einer Wahl.
Und da ist es mir ganz, ganz wichtig, eine hohe Wahlbeteiligung,
um jenen, die jetzt nicht so sehr mit uns zufrieden sind und meinen,
wer braucht denn das schon, auch hier zu signalisieren.
Es geht nicht darum, dass sie uns nur bei der Umfrage die Stimme geben,
sondern auch bei der Wahl hingehen und ihre Stimme abgeben. Das ist mir ganz wichtig.
Jetzt seht ihr in fast allen politischen Fragen auch unverzichtbare Expertenorganisationen.
Ja, ich möchte vielleicht zu ein paar Themen da noch kommen.
Du hast sozusagen den, du hast angesprochen Frauen im Beruf.
Es ist ja auch ein Ziel, möglichst Frauen sozusagen, möglichst viele Frauen
auch wieder in den, nachdem sie Kinder und so weiter bekommen haben,
in den Berufsalltag zu integrieren.
Das setzt aber wieder Bildungsmaßnahmen voraus. Kehfreier Kindergarten,
Gratis-Kindergarten, Ganztagsvolksschule, so wie in Wien an vielen,
noch nicht allen, aber an vielen Standorten kostenlos wird ausgebaut.
Das ist schon eine ganz wichtige Sache.
Also Wien hat ja da, nicht nur weil es meine Stadt ist, aber es ist wirklich
so, dass in Wien tolle Politik gemacht wird.
Wir haben in Wien eine sehr, sehr gute Abdeckung bei Kinderbildungseinrichtungen.
Du hast Bildung angesprochen. Für mich ist ja auch der Kindergarten für mich
die erste Bildungseinrichtung unserer Kleinen. Ich sage immer dazu,
wer sie nicht konsumieren kann, hat schon einen schlechten Einstieg.
Das ist mir ganz wichtig.
Wir haben ja die Forderung, dass wir einen Rechtsanspruch ab dem ersten Lebensjahr
haben wollen in einer Kinderbildungseinrichtung.
Und da geht es mir aber gar nicht darum, dass wir alle verpflichten,
dass man jetzt ab dem ersten Lebensjahr ein Kind in die Bildungseinrichtung,
in den Kindergarten geben soll. sondern mir ist es wichtig, dass Frauen dann
tatsächlich eine Wahlfreiheit haben.
Will ich zu Hause bleiben? Will ich einen Job haben? Daher ist es mir wichtig.
Ich sitze heute da, weil mein Sohn auch mit ein paar Monaten in dieser Stadt,
in einer Bildungseinrichtung war.
Mit Stolz kann ich sagen, mein Enkelkind war auch schon mit ein paar Monaten
in der Bildungseinrichtung. Sie haben nur gewonnen dabei, nichts verloren.
Aber ich oder auch meine Schwiegertochter hat die Chance bekommen,
wieder einsteigen zu können.
Und mir ist es wichtig, dass sie nicht nur vorhanden sind, sondern dass sie
ganztägig geöffnet sind, dass sie ganzjährig geöffnet sind, damit auch Frauen,
wie du richtig sagst, auch die Chance haben, einen Vollzeitjob annehmen zu können. Das ist das eine.
Bildung geht aber weiter, es geht auch um Ganztagsschulen, weil sonst muss ich
nach dem Kindergarten sagen, jetzt muss ich erst recht zu Hause bleiben als
Frau. Wo es enorme Zustimmung in der Bevölkerung gibt zu den Gastungs.
Genau, auch da muss ich sagen, habe ich auch das Glück gehabt,
dass wir das auch konsumieren konnten.
Und dann ist es wirklich so, dass Frauen die Wahlfreiheit haben oder ich würde
eher sagen Familien die Wahlfreiheit haben, nämlich Eltern, will ich das oder
will ich das, das ist mir wichtig.
Aber wenn du von Bildung sprichst, dann geht die Bildung ja weiter.
Es geht darum, dass wir wieder Betriebe brauchen, die jungen Menschen eine Chance
geben, nämlich wieder Lehrlinge aufzunehmen und Lehrlingen eine Chance zu geben.
Da haben wir gerade gemerkt, dass da ein Rückgang ist. Ich hoffe,
es geht wieder vorwärts.
Denn nach Fachkräften zu schreien, aber nicht selbst auszubilden,
das passt nicht zusammen.
Aber, und dann kommt noch ein Aber, auch die Betriebe haben sich eigentlich
von der Aus- und Weiterbildung, Weiterqualifizierung leider verabschiedet.
Das heißt, da gibt es einen Rückgang.
Was wir aber feststellen durch unsere Experten und Expertinnen ist,
dass die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen selbst sich weiterbilden,
weiterqualifizieren, aber, und das kommt das große Aber nämlich,
auf eigene Kosten und sehr häufig in der Freizeit und noch mehr häufiger,
statt Urlaub zu konsumieren, machen sie Weiterbildung.
Und daher immer der Appell, Betriebe brauchen Fachkräfte, qualifizierte Kräfte.
Daher der Appell, dass Betriebe auch wieder zurückkommen zu dem,
dass sie auch diese Außenweiterbildung im Betrieb anbieten.
Da rennst du bei mir auch hoffentlich ein. Das glaube ich bei dir, ja.
Es gibt internationale Beispiele in Europa, die weiter sind,
aber wir haben viele Phasen konservativer Bildungspolitik in den letzten Jahrzehnten erlebt.
Und ich glaube, dass in die Qualifizierung, in die Weiterbildung,
in die Fortbildung noch viel mehr auch von der öffentlichen Hand investiert werden muss.
Da macht ihr die Arbeit, da haben wir eh schon selber großartige Geschichten
mit Bildungseinrichtungen. und so weiter.
Aber ich glaube, du hast die Lehrlinge angesprochen und du sagst da immer wieder
bei manchen Reden, du gehst sehr kritisch um, wenn die Wirtschaftsseite vom
großen Facharbeitermangel in Österreich spricht.
Das wird kritisch hinterfragt. Ich glaube eher, dass es ein Facharbeiterbedarf ist.
Also ich drehe es gerne um. Es gibt den Bedarf, dass wir Fachkräfte brauchen,
dass wir Arbeitskräfte brauchen, aber es gibt ein großes Potenzial in unserem Land.
Die Frage ist, welche welche Chance geben wir denen. Das ist auf der ersten Seite jungen Menschen.
Und ich zweifle das absolut an, dass alle sagen, na ja, die Jugend von heute
kann nichts. Das glaube ich absolut nicht.
Ich erlebe genau auf meinen Betriebsbesuchen das Gegenteil. Sehr engagierte,
sehr motivierte jugendliche Menschen.
Also das ist auf der einen Seite. Die andere Seite ist, wir wissen,
dass viele Frauen in der Teilzeitfalle stecken.
Wissentlich ein paar wollen Teilzeit, das ist keine Frage.
Aber es gibt ganz, ganz viele, die Vollzeit wollen, aber keine Chance haben.
Das ist oft im Handel der Fall.
Und ich glaube, dort den Frauen die Chance zu geben, Vollzeit zu arbeiten,
heißt, dort habe ich Arbeitskräfte.
Wir haben sehr viele Arbeitslose bei uns im Land, sage ja dazu,
also auch da muss man hinschauen.
Mehr Geld fürs AMS, um auch Arbeitslose weiterzubilden, weiter zu qualifizieren,
um zu qualifizieren in manchen Bereichen.
Das heißt, hier gibt es relativ viel. Und wir erleben aber auch,
dass bei uns Beschäftigte sind, die im Krankenhaus, dann im OB zusammenräumen,
sage ich jetzt einmal, aber eigentlich von Grund auf Ärztinnen sind.
Aber bis bei uns das anerkannt wird, dass sie in einem anderen Land diese Ausbildung
konsumiert haben, dauert es einfach zu lange. Also ich glaube, da ist viel zu tun.
Dann hätten wir ein großes Potenzial an Arbeitskräfte, an Fachkräften.
Aber wie du gerade richtig gesagt hast, öffentliche Hand muss etwas tun.
Wir machen in der Stadt Wien auch hier eine Vorreiterrolle, ganz viel auch als
Arbeiterkammer gemeinsam mit dem Wiener Arbeitnehmerförderungsfonds.
Auch etwas Einzigartiges bei uns in der Stadt. Und ich muss sagen,
da gibt es viele tolle Projekte, wo wir auch in Zukunftsberufen investieren,
gemeinsam mit der Stadt.
Da denke ich an den Öko-Booster, den es gibt, weil wir vom Klima immer reden.
Also wir machen ganz, ganz viel, aber da ist noch viel Luft nach oben.
Ja, naja, es ist ja auch gerade bei den Lehrlingen zum Beispiel so,
es werden wahrscheinlich auch gerade durch Klimawandel.
Durch die ganzen großen Bewegungen, die jetzt daraus resultieren,
dass man hier vielleicht auch den einen oder anderen neuen Lehrberuf brauchen wird.
Definitiv. Weil wenn du bis 2040 die Geräte umstellst, dann wirst du Fachpersonal
brauchen und vielleicht sind das dann verschränkte Berufsbilder,
die heute Elektriker plus Installateur und so weiter.
Wir sprechen von Wärmepumpen, jedes über das Umstellen. Das heißt,
da brauchen wir Experten und Expertinnen, Fachkräfte.
Aber das Gleiche ist, dass wir keinen Verbrennungsmotor mehr in vielen Autos
haben, so einen Elektromotor. Also auch da geht es darum, wie geht man damit um.
Aber ich habe unendlich ein Krankenhaus besucht, wo es ja geht,
wo wir den Roboter schon haben, der schon operiert und das ist ja Tatsache.
Und da geht es auch darum, dass dann auch Pflegepersonal, auch das,
wie du richtig sagst, ist dann eine Doppelgeschichte, nicht nur extrem im medizinischen
Bereich ausgebildet sein sollte, kann.
Da geht es dann auch im OB jemand, der technisch ausgebildet ist.
Wenn der Roboter technische Unterstützung braucht, sage ich jetzt einmal,
dann braucht man die technische Ausbildung. Also das ist vollkommen richtig.
Die Zukunft heißt, dass wir neue Berufe brauchen, dass wir andere Berufe brauchen.
Aber ganz ehrlich, nicht morgen und übermorgen. Es wäre gut,
wenn wir schon vorgestern damit begonnen hätten. Das ändern sich auch die Berufe.
Ich denke, der Installer, der früher der Spezialist für Gas und Wasser war,
der kommt heute mit dem Laptop und schließt die komplexesten Heizungssysteme
an und muss das programmieren.
Mechaniker, Autos sind das genauso. Automechaniker sind, Autos sind,
Hightech-Fahrzeuge heute, die unterwegs sind.
Aber das setzt natürlich auch viele Ressourcen voraus oder setzt auch voraus,
dass man die Grundbedingungen auch entsprechend einrichtet. Und da habt ihr
euch ja auch stark gemacht jetzt für das neue Zentralberufsschulgebäude in Wien, das im 22.
Bezirk entstehen wird. Auch das ist dringend notwendig, dass wir schauen,
dass junge Menschen auch gut ausgebildet sind, aber dass auch die Chance haben,
Schule besuchen zu können. und gerade die Berufsschulen, glaube ich,
müssen man ausbauen, muss man auch wieder auf neue Beine stellen.
Und daher vielen herzlichen Dank, dass die Stadt Wien sich entschlossen hat, das im 22.
Bezirk zu machen. Eine tolle Geschichte, wo ganz, ganz viele junge Menschen
eine Chance haben, dort die Berufsschule besuchen zu können.
Liebe Frau Präsidentin, ich habe noch ein, zwei Punkte, die ich noch ganz gerne
mit dir besprechen würde.
Wenn man heute so politische Debatten verfolgt, dann hört man von der konservativen
Seite immer so eine Botschaft sozusagen, wir stärken die Wirtschaft,
indem wir sozusagen die Lohnnebenkosten runterfahren.
Lohnnebenkosten, das ist vielleicht nicht der geschicktesten Begriff der letzten
Jahrzehnte, weil Nebenkosten klingt irgendwie so neben Beikosten.
Aber das ist ja an sich, es wird mit den Lohnnebenkosten ein großer Teil des
Sozialstaates finanziert.
Vollkommen richtig. Der Begriff ist wirklich sonderbar, weil es keine Nebensache ist.
Es ist einer der wichtigsten, die wir haben, wo wir davon profitieren,
ob es die Krankenversicherung ist, ob es jetzt die AOVA ist,
weil man einen Unfall hat in der Arbeit, ob es der Familienlastenausgleichswohnung
ist, wo man Familienleistungen, alle davon profitieren.
Also ganz, ganz viel steckt da drin, an die Pension und vieles mehr.
Und da muss man schon sagen, ich frage mich, wenn man darüber nachdenkt,
ob die Wirtschaft sich jemals dafür
eingesetzt hat, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmer von was profitieren.
Denn es stimmt auch nicht, das muss man offen und ehrlich sagen.
Sondern die Einzigen, die davon profitieren, wenn wir darüber diskutieren,
wieder einmal, muss man auch dazu sagen, Lohnnebenkosten zu senken,
dann profitieren einzig und alleine die Arbeitgeberseite davon.
Und es ist ja nicht so, dass es noch nie passiert ist. Wir senken ja ständig.
In den letzten Jahren hat man ja ständig immer wieder gesenkt.
In Wirklichkeit sind in den letzten zehn Jahren, wir haben uns das unlängst
nämlich erst angesehen, wurde es um 17 Milliarden gesenkt, all das.
Und das heißt aber in Wirklichkeit, uns fehlen 17 Milliarden jetzt schon.
Also da jetzt von einer Senkung zu sprechen, ist für mich sowieso unverständlich.
Jetzt, wo gerade der Sozialstaat mehr Unterstützung braucht,
wo wir gesehen haben, unser Sozialstaat hüpft uns durch Krisen,
denke an Corona, dass wir da jetzt wieder überlegen, den Sozialstaat wieder
was wegzunehmen, ist ja die Frage, wer zahlt es dann?
Sind es wieder die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen?
Und eigentlich, wenn ich mir ansehe, dass man in den letzten zehn Jahren fast
jährlich bei den Lohnnebenkosten was weggenommen hat, und das kann man nachvollziehen,
braucht sich nur die Zahlen anschauen.
Dann müsste eigentlich jeder ständig mehr Netto vom Brutto gehabt haben und
darum stimmt das einfach nicht.
Das kann man leicht nachrechnen. Wenn die Arbeitgeber nicht diesen Beitrag zahlen,
dann hat deswegen keiner mehr Netto vom Brutto.
Profitieren dann nur die Arbeitgeber und das muss man einfach festhalten.
Aber aus der Sicht der Arbeitgeber völlig kurzsichtiges Denken.
Das ist richtig. Wenn du im Bildungssystem oder in den Sozialstaat investierst,
dann kommt dir das am Ende des Tages auch den Arbeitgebern zugute. Natürlich.
Und wenn die Gesundheitsversorgung abgesichert ist, ist, dann weiß man auch,
dass der Arbeitnehmer schneller zurück am Arbeitsplatz kommt.
Also viel ist nicht nachvollziehbar und das ist auch die Aufgabe von uns allen,
glaube ich, dafür zu sorgen, dass,
unser Sozialstaat abgesichert wird und das ist sicher definitiv der falsche
Weg, wieder über das zu diskutieren, was ohnehin ständig in der Diskussion ist,
aber mir ist nur wichtig zu sagen.
Die Wirtschaft wird nicht, die Arbeitgeber werden jetzt nicht irgendwas tun,
was alleine den Arbeitnehmern hilft, ist auch verständlich, sage ich auch gleich
dazu, sondern wenn sie das sagen, und sie sagen es ja, dann ist es für ihren Vorteil.
Und ich glaube, jetzt heißt es, alle zusammenzustehen. Wir haben viele Krisen
hinter uns von Corona, eine Energiekrise, eine Erteuerungskrise,
dass es jetzt der falsche Weg ist, irgendwo zurückzugehen.
Sondern ich glaube, vorwärts heißt es, investieren, investieren und auch beim
Sozialstaat nicht zu sparen. Absolut.
Wir kommen auch schon zum Schluss. Du bist ja als Präsidentin der Arbeiterkammer
und auch der Bundesarbeitskammer eine der führenden Politikerinnen des Landes.
Jetzt diskutieren wir natürlich immer über Veränderungen der politischen Kultur
und du hast jetzt wunderbar den Sozialstaat erklärt und auch das Bildungssystem angesprochen.
Wir diskutieren ja in der Politik, wie stabil und sicher ist unsere Demokratie.
Und ich glaube, dass man aus dem Blickwinkel der Arbeitnehmervertretungen,
Gewerkschaft, Arbeiterkammer, da erstens nicht nur einen großen Beitrag leisten
kann, sondern auch ganz besonders wachsam sein muss.
Ich glaube, wir sollten alle uns einmal näher bringen, was heißt Demokratie.
Und Demokratie heißt auch, bei allen Wahlen eine Stimme abzugeben,
an der Demokratie teilhaben.
Denn ich glaube, das ist eh so ein Sprichwort, wenn man nicht mitbestimmt,
dann wird über einen bestimmten. Ich glaube, das will niemand.
Und ich glaube, die Demokratie müssen wir uns auch erhalten.
Das ist kein Mensch will Diktatur.
Also geht es darum, dass wir in einem Wahljahr stecken. Es ist jetzt die Arbeiterkammerwahl,
die haben wir angesprochen, die mir als Präsidentin nicht sehr am Herzen liegt.
Aber kurz danach haben wir die EU-Wahl zu stemmen, danach haben wir Nationalratswahlen.
Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite müssen wir aber auch hinschauen,
wer kann an der Demokratie überhaupt teilnehmen.
Und es ist so, dass wir eine wachsende Stadt sind. Wir sind eine bunte Stadt,
auf die ich sehr, sehr stolz bin.
Ich schätze tatsächlich, dass wir viele unterschiedliche Kulturen in dieser Stadt haben.
Aber was auch wichtig ist, dass jene, die hier leben, nämlich alle,
die arbeiten, die hier beschäftigt sind, die hier einen Wohnsitz haben,
auch an der politischen Debatte teilhaben müssen, können, sage ich, müssen, können.
Und da fehlt es da und dort in Wirklichkeit. und wir haben auch in der Stadt
einiges zu tun, weil wenn mir dann ganz viele erzählen, dass sie die zweite
Generation da sind, wobei ihre Eltern schon als Kinder, als Baby hergekommen
sind, zweite Generation,
aber hier kein Mitspracherecht haben, dann müssen wir uns anschauen,
wie gehen wir mit der Demokratie um und schaffen wir es dann wirklich,
dass auch alle hier sich an Wahl beteiligen können oder haben wir wirklich die
Situation dann, dass in dem einen oder anderen Bezirk dann nur mehr die Hälfte wahlberechtigt ist.
Ich glaube, das ist für mich etwas ganz Wichtiges hinzusehen und zu schauen,
wie können wir es machen, dass
mehr Menschen sich auch an der Demokratie überhaupt beteiligen können.
Du hast ein sehr, sehr, sehr wichtiges und heißes Thema angesprochen.
Stichwort Diversität, Integration. Wenn die Präsidentin nicht als Präsidentin
der Wiener Arbeiterkammer im Einsatz ist, dann sagt man, und das würde uns sehr,
sehr verbinden, was heißt würde, es verbindet uns,
dann bist du oft mit einem grün-weißen Schal unterwegs und lebst das Prinzip
sozusagen der Integration und der Diversität auch.
Das ist ein großes Hobby. Ja, mein Hobby ist immer schon Fußball,
immer schon gewesen, muss ich dazu sagen.
Ich habe selbst einmal in der Jugend ein bisschen versucht, Fußball zu spielen.
Aber als Hobby nebenbei. Aber ich habe einen Sohn, der schon mit dem fünften
Lebensjahr am Fußballplatz war.
Das heißt, jedes Wochenende, jeder Muttertag verbringt man am Fußballplatz.
Ich habe jetzt ein Enkelkind mit knapp neun Jahren, der auch Fußball spielt.
Wir sind als Familie sozusagen Rapid-Anhänger, nicht nur Anhänger,
wir sind Mitglied bei Rapid, wir haben unsere vier Abosesseln bei Rapid.
Das heißt, wir leben mit diesem Fußball.
Fußball verbindet auch viele Menschen. Manchmal geht es ein bisschen rau zu,
aber insgesamt ist es eine tolle Geschichte.
Und für mich ist Fußball auch für meinen Sohn und für mich so wichtig gewesen.
Bei Fußball geht es auch um Solidarität, Zusammenhalt.
Denn verlieren du deine ganze Mannschaft, gewinnen du deine Mannschaft.
Da geht es nicht um Einzelkampf.
Und da lernt man halt auch solidarisch. Das heißt, wir sind gemeinsam schuld
daran, dass das Match verloren wurde oder gewonnen wird.
Und das ist das, was mich mit Fußball verbindet.
Und Rapid Grün-Weiß spielt bei uns eine Rolle und ich sage auch immer,
Spaßhäuber bei mir würde ich mir für viele andere auch wünschen in meiner Familie
muss jeder bei der Gewerkschaft sein und jeder muss bei Rapid sein.
Das war ein wunderschöner Schlusswort. Liebe Frau Präsidentin,
ich wünsche dir für die nächsten Tage alles, alles Gute, also du wirst ja noch
ganz massiv im Feld sein, viele Gespräche führen, viele Betriebe besuchen,
Und ich glaube, wir sollen unseren Zuschauern auch noch sagen,
man kann sich auch in die Wählerlisten eintragen für die Arbeiterkammer,
auch wenn man jetzt nicht gewerkschaftlich am Arbeitsplatz organisiert ist und
soll unbedingt vom Wahlrecht vom 10. bis 23.
April Gebrauch machen und die Wiener Arbeiterkammer wählen. Wir haben eine engagierte
Präsidentin mit einem roten Herz, aber doch auch einer grün-weißen Kammer im
roten Herz und das ist sehr schön.
Liebe Renate, ich danke dir sehr, sehr herzlich, dass du dir die Zeit genommen
hast, heute in den Zeitgesprächen zu sein. Vielen herzlichen Dank.
Music.